Matif-Rapsfutures entwickeln sich freundlich

Die Futures auf Rapssaat an der Pariser Matif haben in den vergangenen Tagen zugelegt. Heute gegen 11.20 Uhr wurde der Kontrakt mit Fälligkeit im August 2020 für 370,25 Euro/t gehandelt; das waren 4,50 Euro/t mehr als der Eröffnungskurs vom Montag. Der Novemberfuture verteuerte sich sogar um 6,50 Euro/t auf 372,75 Euro/t.

Analysten begründeten diese Entwicklung unter anderem mit pessimistischeren Prognosen für die Rapsversorgung in der Europäischen Union. Das Analystenhaus Stratégie Grains korrigierte seine Voraussage für die anstehende Ernte in der EU-27 und dem Vereinigten Königreich zuletzt um 600 000 t auf insgesamt 17 Mio t nach unten. Außerdem rechnen die französischen Experten nun für Herbst 2020 mit einer anziehenden Nachfrage nach EU-Rapsöl als Folge eines steigenden Bedarfs an Diesel und Biodiesel im Transportsektor. Deshalb dürften die EU-Rapsöllager abgestockt werden, weil die Produktion der Ölmühlen zur Deckung der voraussichtlich steigenden Nachfrage nicht ausreichen dürfte.

Unterdessen wiesen die Ölsaatenmarktexperten der britischen Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) darauf hin, dass der rasche Fortschritt der Sojabohnenaussaat in den USA auf den Rapspreisen laste. Dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) zufolge waren die betreffenden Feldarbeiten am Sonntag bereits auf 23 % der US-Sojaanbauflächen abgeschlossen; damit wurde der Mittelwert der Jahre 2015 bis 2019 um 12 Prozentpunkte übertroffen. An der Börse in Chicago kostete der Sojabohnenkontrakt mit Fälligkeit im November 2020 heute gegen 11.20 Uhr hiesiger Zeit 8,43 $/bu (286 Euro/t); das waren 1,3 % weniger als der Eröffnungskurs vom Montag. Damit bewegte sich der Kurs weiter auf das in der zweiten Aprilhälfte 2020 erreichte Elfmonatstief von 8,31 $/bu (282 Euro/t) zu.

Derweil rechnet der Internationale Getreiderat (IGC) aktuell für 2020/21 mit einer globalen Rapsernte von 69,3 Mio t. Das wären zwar 900 000 t oder 1,3 % mehr als im Vorjahr; der langjährige Durchschnitt würde damit aber trotzdem verfehlt. Im Einzelnen korrigierten die Londoner Experten ihre Prognose für die EU-27 um 100 000 t auf 15,9 Mio t Raps nach unten; das wären aber noch 6,9 % mehr als das Vorjahresaufkommen. AgE