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Gesamtvorrat an Holz bleibt stabil

In Deutschlands Wäldern wird der Gesamtvorrat an Holz in den kommenden Jahrzehnten mit rund 3,6 Mrd. Kubikmetern relativ stabil bleiben, allerdings bei veränderten Baumartenanteilen und Durchmesserstrukturen. Davon geht zumindest das Thünen-Institut für Waldökosysteme auf Grundlage des jetzt vorgestellten Basisszenarios der Waldentwicklungs- und Holzaufkommens-Modellierung (WEHAM) aus, das das Rohholzaufkommen bis zum Jahr 2062 abbildet.

Im Szenario ist laut dem Thünen-Institut die modellierte Waldfläche in Deutschland konstant bei 10,7 Mio. Hektar angesetzt. Die fortschreitenden Waldschäden nach den Trockenjahren 2018 bis 2022 seien ebenso integriert wie die verstärkte Anpflanzung von Laubbäumen im Rahmen des Waldumbaus. Durch die Anpassungen werde der Holzvorrat zwar konstant gehalten, in ungefähr 20 Jahren würden bei Durchforstungen aber mehr junge Bäume mit geringeren Durchmessern anfallen als heute.

Das Institut geht zudem davon aus, dass in den kommenden vier Jahrzehnten pro Jahr durchschnittlich 80,6 Millionen Erntefestmeter Rohholz zur Verfügung stehen werden. Die potenziell verfügbare Menge an Fichtenholz nehme bis 2062 voraussichtlich weiter ab, bleibe mit 41% an der Gesamtmenge aber vergleichsweise hoch. Zumal der Flächenanteil der Fichten auf nur noch 26% zurückgehen werde. Die Holzartengruppe Buche, zu der neben der namensgebenden Baumart auch Esche, Ahorn, Birke oder Erle gehören, werde künftig 31% der möglichen Holznutzungen stellen. Besonders stark nehme die potenzielle Nutzung von Eichenholz zu, und zwar auf 9%.

Den Forschenden zufolge stammt künftig der mit 52% größere Teil des Rohholzes aus privaten Wäldern. Für das Jahr 2024 weist das Statistische Bundesamt (Destatis) einen Anteil des Privatwaldes von knapp 49% am Gesamtholzaufkommen aus. Die nun für die Zukunft ermittelte Veränderung des Anteils erklärt das Thünen-Institut damit, dass es im Staatswald deutlich mehr Nutzungsbeschränkungen und höhere Ansprüche an Gemeinwohl- und Schutzfunktionen gebe.

Jetzt Nutzungshemmnisse abbauen

Für die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) zeigen die Forschungsergebnisse "die enormen Potenziale des nachwachsenden Rohstoffs Nummer eins auf". Das prognostizierte Rohholzaufkommen von durchschnittlich 80,6 Mio. Erntefestmeter sei rund 7,5% größer als das Mittel der zurückliegenden zehn Jahre.

Nach Ansicht der AGDW geht es nun darum, die im Wald schlummernden Holzpotenziale nachhaltig verfügbar zu machen. Dafür brauche man eine aktivierende Politik, die Hürden für die Erschließung abbaue und motivierend auf die Waldeigentümer wirke. Im Koalitionsvertrag seien dafür wichtige Weichenstellungen erfolgt. Den Ankündigungen müssten nun aber Taten folgen.

Der Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie (BBE) sieht durch die Modellierung bestätigt, dass durch die klimawandelbedingte Veränderung der Baumartenzusammensetzung hin zu einem höheren Laubholzanteil in Zukunft mehr Holz für die energetische Nutzung zur Verfügung stehen wird. Daher müssten jetzt die unnötigen Einschränkungen der Holzenergienutzung abgebaut werden. AgE