Frühjahrstrockenheit wirkt nach
Die Getreideernte in Deutschland wird nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) 2025 wieder knapp oberhalb der Marke von 40 Mio. Tonnen liegen. Nachdem 2024 noch 39 Mio. Tonnen eingefahren wurden, rechnet der DBV in diesem Jahr mit 40,1 Mio. Tonnen Getreide. "Wir erwarten eine durchschnittliche Ernte mit regional sehr unterschiedlichen Erträgen", sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied am Montag (30.6.) bei Vorstellung der Zahlen im brandenburgischen Groß Machnow.
Laut dem Bauernpräsidenten waren auch in diesem Jahr die Witterungsbedingungen sehr herausfordernd. Zwar habe es über die Wintermonate hinweg durchschnittliche Niederschlagsmengen gegeben, allerdings sei von Februar bis Mai der Regen weitgehend ausgeblieben. Die niederschlagsarme Witterung habe zu niedrigen Wassergehalten im Oberboden geführt, teilweise auch in tieferen Bodenschichten. Standorte mit besseren Böden und höherer Wasserspeicherkapazität hätten die Frühjahrstrockenheit besser überstanden als schwächere Standorte, erklärte Rukwied. Vor allem die Sommerungen litten unter dem Trockenstress.
20 Millionen Tonnen Winterweizen
Nach Angaben des Bauernverbandes wurde in diesem Jahr lediglich auf 5,86 Mio. Hektar Getreide angebaut, womit die Fläche erneut leicht verkleinert wurde. Rückläufig ist laut DBV vor allem der Anbau von Sommergetreide, während der Winterweizenanbau sogar leicht zugenommen hat.
Dieser machte mit 2,78 Mio. Hektar knapp die Hälfte der gesamten Getreidefläche aus und ist weiterhin die bedeutendste Getreideart in Deutschland. Rukwied prognostizierte die Erntemenge auf rund 20 Mio. Tonnen, nach 18 Mio. Tonnen im Vorjahr. Tendenziell sei die gedroschene Menge Weizen jedoch rückläufig, sagte Rukwied und erinnerte daran, dass 2014 noch 28 Mio. Tonnen eingefahren wurden.
Sorgen bereitet Rukwied zudem das aktuelle Preisniveau beim Weizen. Die aktuelle Notierung von rund 200 Euro/t sei "nicht mehr kostendeckend", so der Bauernpräsident.
Schädlingsdruck gefährdet Erträge
Beim Winterraps hat die Fläche leicht zugenommen und liegt bei nun 1,1 Mio. Hektar. Der prognostizierte Ertrag von 3,7 bis 3,8 Mio. Tonnen erreicht dennoch lediglich die Höhe des Vorjahres. Damit würde die Rapsmenge unterhalb des Fünfjahresdurchschnitts liegen, was der DBV auf einen starken Schädlingsdruck, etwa durch den Rapserdfloh, zurückführt. Im Gegensatz zum Weizen sei der Preis für Raps mit etwa 480 Euro/t "zufriedenstellend".
Auch bei Kartoffeln, Zuckerrüben und verschiedenen Gemüsearten ist die Situation nach Einschätzung des Verbandes aufgrund des Schädlingsdrucks herausfordernd. Die Schilf-Glasflügelzikade, die mittlerweile vermehrt auftritt, kann laut DBV Schäden bis zum Totalausfall verursachen. "Die Zikade ist eine echte Bedrohung für unsere Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln", warnte Rukwied. Erneut forderte er eine Reform des Zulassungsprozesses für Pflanzenschutzmittel. AgE