Die Fronten bleiben verhärtet
Verhärtete Fronten im Streit um die sogenannte Erntegutbescheinigung beziehungsweise das diesbezügliche Vorgehen der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV): Ein Treffen zwischen Bauernverband, Handel und Züchtern am Rande des Bauerntags habe ergebnislos geendet, informierte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, am Montag (30.6) beim bundesweiten Ernteauftakt im brandenburgischen Groß Machnow. "Für die jetzt anlaufende Ernte 2025 haben wir noch kurzfristig um eine Lösung gerungen, letztlich aber erfolglos", berichtete Rukwied aus dem Gespräch, an dem neben dem DBV auch Vertreter vom Bund Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV) und vom Dachverband Der Agrarhandel (DAH) teilgenommen hatten.
Die meisten privaten Landhändler und auch Genossenschaften versuchten nun, über jeweils eigene Bestätigungen der Landwirte um die Erntegutbescheinigung der STV herum zu kommen, erläuterte Rukwied auf Nachfrage von AGRA Europe. Gemeinsames Ziel aller Parteien sei es jetzt, im Herbst einen neuen Anlauf für eine Einigung zu nehmen - im Lichte der bis dahin bei der Ernteerfassung gesammelten Erfahrungen.
Verärgert zeigte sich der DBV-Präsident über die STV, die Druck auf den Agrarhandel ausübe, der dadurch wiederum unverhältnismäßige Forderungen an unbescholtene Berufskollegen stelle. Es sei falsch, die wenigen "Schwarzen Schafe" unter den Landwirten so zur Zahlung von Lizenzgebühren bewegen zu wollen.
Rukwied stellte in diesem Zusammenhang klar, offen für Stichprobenkontrollen zu sein. Für ihn sei es allerdings ein "absolutes No-Go", an ein wirtschaftlich selbstständiges Privatunternehmen wie die STV sensible Flächen- und Betriebsdaten zu übermitteln. AgE