Zum Hauptinhalt springen
Login
Login

43 Millionen Tonnen Getreide

Nach einem schwachen Vorjahr dürfte die Getreideernte in Deutschland 2025 wieder deutlich besser ausfallen. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht in seiner finalen Schätzung von insgesamt 43 Mio. Tonnen Getreide aus, was im Jahresvergleich einem Plus von 10% entsprechen würde. Auch beim Raps kann mit einem guten Ernteergebnis gerechnet werden. Laut DRV dürfte die Menge in diesem Jahr bei 3,9 Mio. Tonnen liegen und damit 7% höher als 2024. In seinen bisherigen Schätzungen war der Raiffeisenverband noch von deutlich geringeren Erntemengen ausgegangen.

 

"Dieses Ergebnis überrascht angesichts der vielfältigen witterungsbedingten Herausforderungen der vergangenen Monate", sagte DRV-Getreideexperte Guido Seedler bei Vorstellung der Zahlen am Donnerstag (14.8.) in Berlin. Das Jahr 2025 habe mit Blick auf den Klimawandel einmal mehr gezeigt, dass es keine "normalen Jahre" mehr gebe, so Seedler. Nach einer ausgeprägten Frühjahrstrockenheit kam der Regen für viele Kulturen noch "gerade rechtzeitig".

 

Regional stark unterschiedliche Qualitäten

Dem DRV zufolge ist die gute Getreideernte sowohl auf eine größere Anbaufläche, als auch gestiegene Hektarerträge zurückzuführen. Beispielsweise wurde auf 2,85 Mio. Hektar Winterweizen angebaut, was einem Plus von 15% entspricht. Gleichzeitig stiegen die Erträge um knapp 7%, wodurch insgesamt 21,9 Mio. Tonnen Weizen eingefahren wurden und damit 23,2% mehr als noch 2024.

 

Wegen des wechselhaften Wetters fallen dagegen die Qualitäten heterogen aus. "Viele sprechen von einer Ernte vor und nach dem Regen", berichtete Seedler. Während die Niederschläge der letzten Wochen dem Mais gutgetan hätten, hätten andere Getreidearten gelitten. Trotzdem mehren sich dem DRV-Getreideexperten zufolge die Anzeichen, dass die Qualitätseinbußen kleiner als befürchtet ausfallen. So lägen die für die Backeigenschaft wichtigen Proteingehalte beim Getreide im Schnitt über denen des Vorjahres.

 

Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede. Seedler sprach von einem leichten Nord-Süd-Gefälle, wobei der Norden tendenziell besser dastehe als die südlichen Anbauregionen. Bei Weizen und Roggen gebe es teilweise Probleme mit zu niedrigen Fallzahlen.

 

Biotechnologie fördern

Mit Blick auf die globale Situation geht der DRV für 2025/26 von einer engen Versorgungsbilanz bei wichtigen Commodities aus. Und das, obwohl die diesjährige Ernte in Europa deutlich besser ausfalle als 2024, und auch weltweit ein Rekordergebnis erwartet werde. Denn gleichzeitig steige auch die Nachfrage nach Agrarrohstoffen Jahr für Jahr auf neue Rekordhöhen.

 

Diese Entwicklung beunruhigt auch DRV-Geschäftsführer Dr. Philipp Spinne. Deutschland müsse im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit leisten, mahnte er. Dies könne aber nur mit einer "zukunftsweisenden Pflanzenschutz- und Düngepolitik" gelingen.

 

"Wir begrüßen die Absicht der Bundesregierung, die Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln zu verbessern und die Präzisionslandwirtschaft zu fördern", sagte der DRV-Geschäftsführer. Allerdings brauche es auch die Neuen Züchtungstechniken (NZT), um insbesondere die Trockenresistenz zu erhöhen. Dass die EU das Gentechnikrecht novellieren möchte, begrüßte Spinne. Die Bundesregierung müsse nun ebenfalls ihrer Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag, die Biotechnologie fördern zu wollen, Taten folgen lassen. AgE