Preisentwicklung meist ruhig
Auf den europäischen Schlachtschweinemärkten ist ein Preisbeben infolge des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Spanien bislang weitgehend ausgeblieben. Zwar rutschte die Notierung in Spanien kräftig ab. Und auch in Dänemark sank der Preis. In den übrigen Ländern blieb aber weitgehend alles beim Alten. Das liegt auch daran, dass die Folgen des Seuchenausbruchs bislang noch nicht absehbar sind. Außerdem sorgt das Weihnachtsgeschäft für Stabilität. Die Vorbereitungen der Fleischwirtschaft auf die bevorstehenden Festtage sind nun EU-weit voll im Gange.
Hierzulande beließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis am Mittwoch (3.12.) bei unverändert 1,60 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG). Der Markt sei bei umfangreichen Schlachtungen überwiegend ausgeglichen, so die VEZG. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichtete von einem deutschlandweit weiter großen Angebot an Schlachtschweinen. Die Mengen "scheinen kaum kleiner zu werden", obwohl die Schlachtunternehmen ihre Kapazitäten voll auslasteten. Allenfalls die leicht sinkenden Schlachtgewichte deuteten auf eine langsame Normalisierung hin. Je nach Region würden die Märkte als ausgeglichen oder auch überversorgt beschrieben.
Im Einzelhandel steigt laut AMI derzeit die Häufigkeit von Werbeaktionen im Bereich Schweinefleisch. Insgesamt falle die Nachfrage eher größer aus. Dabei würden sowohl Konsumqualitäten als auch Verarbeitungsfleisch umfangreich geordert.
Auch der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) hielt seine Notierung zuletzt konstant, und zwar bei 1,54 Euro/kg SG. Das große Schlachtschweineangebot fließe meist reibungslos ab, weil es gut zum gegenwärtig hohen Bedarf der Fleischwirtschaft passe. Deren Schlachtaktivität lege in diesen Tagen kräftig zu. Für die aktuelle Woche sei zu erwarten, dass die 100.000-Stück-Marke erreicht werde. Der ASP-Ausbruch in Spanien habe in Österreich zwar für Verunsicherung gesorgt. Überwiegende Meinung sei aber, dass negative Konsequenzen für die heimische Fleischwirtschaft erst im neuen Jahr spürbar werden könnten.
DC wittert Absatzchancen
Bei der belgischen Danis-Gruppe blieb der Preis für die aktuelle Woche bei 1,050 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stehen. Das dänische Schlachtunternehmen Danish Crown (DC), das in der laufenden Woche ebenfalls so viel für Schlachtschweine zahlt wie in der Vorwoche, nahm den Preis für die Kalenderwoche 50 um umgerechnet 7 Cent auf 1,36 Euro/kg SG zurück. In seinem Marktkommentar konzentrierte sich DC ausschließlich auf die ASP-Fälle bei Barcelona. Durch diese und die daraus folgenden Exportbeschränkungen für Spanien habe sich die Dynamik auf dem europäischen Markt für Schweinefleisch "schlagartig verändert".
"Es handelt sich um sehr große Mengen an Waren, die die spanischen Schlachthöfe nun stattdessen in Europa absetzen müssen", erklärte DC-Vertriebsleiter Per Fischer Larsen. Das sorge für enorme Unsicherheit. Zugleich gehe es für DC jetzt darum, die attraktiven Nischen im Markt zu finden, die bisher von den Spaniern besetzt gewesen seien. Das Unternehmen erwartet einen Anstieg der Nachfrage aus Japan, sieht aber auch Absatzmöglichkeiten auf anderen Märkten. Es werde jedoch "einige Wochen dauern, bis wir die Aufträge unter Dach und Fach haben und einen Überblick darüber haben, in welchem Umfang wir attraktive Aufträge außerhalb Europas akquirieren können".
Preisrutsch in Spanien
Am Marché du Porc Français ging die Notierung am Donnerstag geringfügig um 0,4 Cent auf nun 1,490 Euro/kg SG nach unten. Auch in Frankreich schaut man mit Sorge auf die Marktauswirkungen des ASP-Geschehens in Spanien. Die Lage sei ernst. Hoffnung machten aber die Regionalisierungsabkommen der Spanier mit wichtigen Abnehmerländern. Wenn der Ausbruch auf die Region Barcelona beschränkt bleibe, könnten die Folgen für den spanischen und damit auch für den europäischen Markt gemildert werden.
In Spanien brachte der ASP-Ausbruch die bereits seit längerem schwächelnden Preise in den Absturz. An der Agrarbörse von Segovia nördlich von Madrid kosten Schlachtschweine jetzt noch 1,14 Euro/kg LG, nach 1,30 Euro/kg LG eine Woche zuvor. In Italien setzte sich die Talfahrt der Schlachtschweinepreise fort. Die Notierung für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm wurde am Donnerstag bei 1,600 Euro/kg LG festgelegt, nach 1,640 Euro/kg LG in der Vorwoche. Auch die Notierung für Vertragsschweine derselben Kategorie fiel um 4 Cent, auf nun 1,740 Euro/kg LG.
EU-Durchschnittspreis sinkt weiter
Auf europäischer Ebene ging der Durchschnittspreis weiter nach unten. In der Woche zum 30. November wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 166,18 Euro/100 kg SG gehandelt. Das entsprach einem Rückgang um 1,8% gegenüber der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde um 13,5% verfehlt.
Der mit 6,1% größte Preisabschlag wurde aus Slowenien gemeldet, gefolgt von Lettland, Ungarn, Polen und Tschechien mit jeweils zwischen 5,7 und 5,4%. In Belgien ging der Preis um 3,7% nach unten, in Österreich um 2,5% und in Dänemark um 1,1%. Nennenswerte Preisaufschläge gab es keine. AgE



