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Preise stürzen ab

Auf den europäischen Schlachtschweinemärkten hat ein steigendes Lebendangebot in Kombination mit einer weiter schwächelnden Nachfrage die Preise mächtig gedrückt. In Deutschland fiel der Abschlag besonders groß aus. Das dürfte auch daran gelegen haben, dass man dort bewusst mit mehrwöchigen stabilen Preisphasen agiert, woraus größere Sprünge resultieren können. Das Absacken der Notierung in Deutschland schwächte wiederum zusätzlich die Preise in den übrigen EU-Ländern.

Hierzulande legte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis am Mittwoch (8.10.) bei 1,70 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG) und damit 15 Cent niedriger als in der Vorwoche fest. Die Preiskorrektur sei erforderlich, um einen Schweinestau zu vermeiden, erläuterte die VEZG. Denn das derzeitige Angebot an Schlachtschweinen, bei dem große Stückzahlen mit hohen Schlachtgewichten kombiniert seien, könne aufgrund der geringen Fleischnachfrage nicht vollständig platziert werden.

Nach Einschätzung der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) machte sich neben den steigenden Schlachtgewichten zuletzt auch der fehlende Schlachttag am 3. Oktober im Handel bemerkbar. Das Schlachtschweineangebot sei flächendeckend zu umfangreich. Und die Überhänge dürften sich kurzfristig kaum absetzen lassen, so die Prognose der AMI. Zumal die umgesetzten Mengen an Schweinefleisch weiter klein seien, auch wenn teilweise von geringfügig gestiegenen Absätzen berichtet werde.

Der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) setzte seine Notierung am Donnerstag ebenfalls um 15 Cent nach unten, auf nun 1,67 Euro/kg SG. Der Preisrutsch in Deutschland am Tag zuvor habe für Verunsicherung und ein vorsichtiges Kaufverhalten der Branche gesorgt, da der österreichische Fleisch- und Lebendmarkt eng mit dem deutschen Markt verwoben sei, erläuterte der VLV. Zudem seien auch in Österreich die Stückzahlen an schlachtreifen Tieren und die Schlachtgewichte gestiegen. Hinzu komme der schleppende Fleischabsatz, den der Verband auch auf die Konkurrenz am Weltmarkt zurückführt. Dadurch könne die europäische Überproduktion nicht rentabel abgesetzt werden.

Geringe Aktivitäten in Asien

Die belgische Danis-Gruppe zahlt derzeit 1,110 Euro/kg Lebendgewicht (LG); das sind 9 Cent weniger als in der Vorwoche. Der dänische Schlachtkonzern Danish Crown (DC), der seinen Preis für die jetzt auslaufende Woche noch bei unverändert umgerechnet 1,63 Euro/kg SG belassen hatte, fixierte seinen Auszahlungspreis für die 42. Kalenderwoche bei umgerechnet 1,53 Euro/kg SG. Im Marktkommentar verwies auch DC auf die abgerutschte Notierung in Deutschland. Außerdem erklärte der Konzern die mangelnde Nachfrage nach Lebendvieh mit unzureichenden Entbeinungskapazitäten aufgrund des Arbeitskräftemangels. Der Drittstaatenmarkt schwächelt laut DC ebenfalls. So seien die Aktivitäten auf dem chinesischen Markt und mehreren anderen Märkten in Asien gering.

Am Marché du Porc Français ging die Notierung am Donnerstag um 4,4 Cent auf 1,551 Euro/kg SG zurück. Und auch in Spanien und Italien setzten die Schlachtschweinepreise ihre Talfahrt fort. An der Agrarbörse von Segovia nördlich von Madrid einigte man sich am Donnerstag auf einen Preis von 1,45 Euro/kg LG; das waren 4 Cent weniger als in der Vorwoche. In Italien notierten frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm am Donnerstag bei 1,923 Euro/kg LG, nach 1,963 Euro/kg LG in der Vorwoche. Auch der Preis für Vertragsschweine derselben Kategorie gab um 4 Cent nach, auf nun 2,061 Euro/kg LG.

EU-Durchschnittspreis sinkt weiter

Auf europäischer Ebene gab der Durchschnittspreis zuletzt weiter nach. In der Woche zum 5. Oktober wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 186,70 Euro/100 kg SG gehandelt. Das entsprach einem Rückgang um 0,7% gegenüber der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde um 7,8% verfehlt.

Der mit 3,9% größte Preisabschlag wurde aus der Slowakei gemeldet. In Dänemark sank der Preis um 2,0%, in Spanien um 1,9% und in Frankreich um 1,1%. In Deutschland und Österreich kam es zu Preisrückgängen von 0,1% beziehungsweise 0,2%. Ein größerer Preisaufschlag wurde nur in Kroatien verzeichnet, und zwar in Höhe von 3,3%. AgE