Höhere EU-Importe trotz Strafzoll
Den seit Februar 2025 geltenden Strafzölle zun Trotz importiert die Europäische Union weiterhin große Mengen an Biodiesel aus gebrauchten Speiseölen (UCOME). Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) unter Hinweis auf Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) mitteilte, wurden im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 1,04 Mio. Tonnen an UCOME aus Drittstaaten eingeführt; das waren etwa 223.300 Tonnen oder 27% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die UFOP forderte mit Blick auf diese Zahlen, die Zertifizierungsanforderungen in Verbindung mit Vor-Ort-Kontrollen zu verschärfen.
Laut UFOP müssen seit der Einführung der Unionsdatenbank nicht nur alle Wirtschaftsteilnehmer in der EU, in Asien sowie in Nord- und Südamerika erfasst werden. Erforderlich sei zudem die Einführung einer Registrierungspflicht für Biokraftstoffhersteller, die sogenannte "fortschrittliche" Biokraftstoffe herstellen. Dieser verfahrenstechnologische Nämlichkeitsnachweis sei laut der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II) explizit vorgesehen.
Die EU-Kommission beachte dies bei der Anerkennung der Zertifizierungssysteme aber selbst nicht, kritisiert die Förderunion. Falls jedoch die Plausibilitätsprüfung eines Nachhaltigkeitsnachweises den Verdacht auf Betrug nahelege, müsse ein klar geregeltes Verwaltungsverfahren auf EU-Ebene in Verantwortung der EU-Kommission ausgelöst werden.
Dies betrifft der UFOP zufolge aber nicht nur Biokraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen, sondern auch die von der EU-Kommission ermöglichte Nutzung von Zwischenfrüchten und Pflanzen von degradierten Flächen für die Biokraftstoffproduktion. Hier verweist die Förderunion auf das ihrer Ansicht nach fragwürdige Beispiel des italienischen Mineralölkonzerns ENI, der im Kongo Sonnenblumensaat von sogenannten degradierten Flächen verarbeite. Ackerbaulich sei dies nicht nachvollziehbar, so die UFOP.
Mengenanteile verändert
Nach Angaben der UFOP erhebt die EU-27 derzeit Importzölle auf Biodiesel aus China in Höhe von 10% bis 35,6%, je nach Rohstoffgrundlage. Dennoch bleibe der Importdruck aus der Volksrepublik hoch. Im betrachteten Zeitraum Januar bis Juni 2025 sei China wichtigster Lieferant der EU geblieben, unverändert gefolgt vom Vereinigten Königreich, Malaysia, Saudi-Arabien und Russland.
Deutliche Veränderungen hat es laut UFOP hingegen bei den Mengenanteilen gegeben. China habe in der ersten Jahreshälfte rund 431.300 Tonnen in die Gemeinschaft geliefert und seinen Anteil an den EU-Drittlandimporten auf 41% ausgebaut; das sei fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum mit etwa 217.300 Tonnen und einem Anteil von 25%.
Spürbar nachgelassen hätten hingegen die Lieferungen aus anderen Drittländern, so die UFOP. Nach Recherchen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) seien im ersten Halbjahr 2025 aus Malaysia nur noch 81.000 Tonnen gekommen und damit 44% weniger als im Vergleichszeitraum 2024. Die Importe aus Großbritannien seien um 8% auf 83.250 Tonnen zurückgegangen. Ebenfalls eingebrochen seien die Lieferungen aus Russland, und zwar um gut ein Drittel. Zugenommen hätten indes die UCOME-Importe aus Saudi-Arabien sowie aus Argentinien mit Zuwächsen von 30% beziehungsweise 18%. AgE