Zum Hauptinhalt springen
Login
Login

Flächenverbrauch wieder gestiegen

Beim Ziel, den Flächenverbrauch in Deutschland weiter zu reduzieren, gab es zuletzt keinen weiteren Fortschritt. Vielmehr hat die Bodenversiegelung sogar wieder leicht zugenommen. Das zeigen aktuelle Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die am Dienstag (5.8.) vorgelegt wurden. Demnach ist der Umfang der Siedlungs- und Verkehrsfläche im vierjährigen Mittel der Jahre 2020 bis 2023 pro Tag durchschnittlich um 51 Hektar ausgedehnt worden; gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 bis 2022 war das im Schnitt ein Plus von rund 2 Hektar pro Tag.

 

Damit ist man weit von dem in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie erklärten Ziel entfernt, den durchschnittlichen Anstieg des Flächenverbrauchs bis zum Jahr 2030 auf täglich unter 30 Hektar zu begrenzen. Bis 2050 wird sogar eine „Flächenkreislaufwirtschaft“ angestrebt; dann sollen netto keine neuen Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke beansprucht werden. Destatis weist darauf hin, dass die Siedlungs- und Verkehrsfläche nicht mit "versiegelter Fläche" gleichgesetzt werden dürfe, da sie auch unversiegelte Frei- und Grünflächen enthalte. Nach Angaben der Statistiker werden mit aktuell 5,2 Mio. Hektar rund 14,6% der Gesamtfläche Deutschlands für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen. Davon entfielen derzeit etwa 3,4 Mio. Hektar oder 9,5% auf die Siedlungsfläche und 1,8 Mio. Hektar beziehungsweise 5,1% auf die Verkehrsfläche.

 

Die Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen sind laut Destatis im Betrachtungszeitraum um 35 Hektar pro Tag erweitert worden. Zu den Industrie- und Gewerbeflächen zählen die Statistiker auch Flächen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Hier war den offiziellen Zahlen zufolge die Zunahme der Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Bayern besonders deutlich; verzeichnet wurde ein Plus von 17,2%. Aufgrund der abnehmenden Bautätigkeit im Innen- und Außenbereich von Gemeinden und Städten sei die Zunahme der Flächen für Wohnbau, Industrie und Gewerbe sowie öffentliche Einrichtungen im Jahr 2023 jedoch insgesamt schwächer ausgefallen als in den beiden Vorjahren mit 37 beziehungsweise 39 Hektar pro Tag.

 

Bereits viel erreicht

Schaut man weiter in die Vergangenheit zurück, so lässt sich trotz aktuell fehlender Fortschritte eine deutliche Verminderung des Flächenverbrauchs erkennen. Vor zehn Jahren, also im vierjährigen Mittel der Jahre 2010 bis 2013, lag die durchschnittliche Flächeninanspruchnahme für die Siedlungs- und Verkehrsfläche bundesweit noch bei 73 Hektar pro Tag. Für den Zeitraum 2000 bis 2003 weist Destatis einen Durchschnittswert von 115 Hektar aus. 1997 bis 2000 waren es sogar 129 Hektar.

 

Insgesamt umfasst die Gesamtfläche Deutschlands den Statistikern zufolge 35,8 Mio. Hektar. Die Fläche für Vegetation bildet mit 29,7 Mio. Hektar oder 83,1% den höchsten Anteil. Davon entfallen 18,0 Mio. Hektar auf Flächen für Landwirtschaft; mit Wald sind 10,7 Mio. Hektar bestanden. AgE