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Festtage sorgen für Stabilität

Auf den europäischen Schlachtschweinemärkten sind die Preise zuletzt überwiegend seitwärts gegangen. Stabilität schafften das inzwischen florierende Weihnachtsgeschäft und die Absenkung der China-Zölle. Auch in Spanien konnten sich die Preise erstmals seit Wochen halten, trotz weiterer Funde von mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweinen in der Restriktionszone bei Barcelona. Mit Blick auf das neue Jahr bereitet das spanische Seuchengeschehen auch in den übrigen EU-Staaten Sorgen, ebenso wie das zu erwartende Abflauen des Schweinefleischabsatzes nach den Feiertagen.

Hierzulande beließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis am Mittwoch (17.12.) bei unverändert 1,60 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG). Die Lage am deutschen Schlachtschweinemarkt entwickle sich weitgehend ausgeglichen, erläuterte die VEZG. Die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichtete von voll ausgelasteten Kapazitäten in den deutschen Schlachtbetrieben. Regional werde zwar noch immer von kleineren Überhängen berichtet, dennoch gebe es keinerlei Diskussionen über den Preis. Der Schweinefleischabsatz im Lebensmitteleinzelhandel und in der Gastronomie laufe auf Hochtouren. Dabei sei die Versorgungslage bei allen Teilstücken ausreichend. Für die kommenden Wochen erwartet die AMI eine ruhigere Nachfrage. Und die Schlachtungen würden vor den Feiertagen langsam zurückgefahren.

Auch der österreichische Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) hielt seine Notierung zuletzt unverändert, und zwar bei 1,54 Euro/kg SG. Nach der Halbierung der chinesischen Strafzölle habe man in der gesamten Branche ein „Aufatmen“ gehört, so der Verband. Daneben verwies auch er auf derzeit gute Verkaufszahlen im Einzelhandel und umfangreiche Aktivitäten in den Schlachthöfen. Dennoch gebe es Warteschlangen vor den Schlachtrampen, da viele Mäster noch vor den Feiertagen ihre schlachtreifen Partien absetzen wollten. Weil das feiertagsbedingt nicht gelinge, würden "nicht wenige Schlachttermine" ins neue Jahr verschoben.

26 ASP-infizierte Wildschweine

Die belgischen Danis-Gruppe zahlt in der laufenden unverändert 1,020 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Das dänische Schlachtunternehmen Danish Crown (DC) legte seinen Auszahlungspreis für die Kalenderwoche 52 und die erste Kalenderwoche des neuen Jahres bei 1,31 Euro/kg SG und damit auf dem Niveau der nun aktuellen Woche fest. Das Geschäft sei vor Weihnachten sehr rege. Zwischen den Jahren kehre es wohl aber wieder zum normalen Niveau zurück. In den kommenden Wochen erwartet DC darüber hinaus einen anhaltenden Marktdruck durch die ASP in Spanien. Denn der Seuchenausbruch führe dazu, dass "riesige Mengen Fleisch" sowohl in Europa als auch weltweit neue Absatzmärkte finden müssten. Auf die chinesischen Strafzölle ging DC nicht ein. Mit einem Zollsatz von 18,6% ist das Unternehmen aber vergleichsweise stark belastet.

Am Marché du Porc Français werden derzeit 1,471 Euro/kg SG gezahlt, nach 1,474 Euro/kg SG eine Woche zuvor. In Spanien blieb die Notierung unter anderem an der Agrarbörse von Bellpuig westlich von Barcelona bei 1,04 Euro/kg LG stehen. Der erste Schock nach dem Ausbruch der ASP bei Wildschweinen in Katalonien scheint abgeflaut, obwohl die Zahl infizierter Tiere auch zuletzt weiter stieg. Positiv getestet wurden bis Mittwoch laut Regierungsangaben insgesamt 26 Wildschweine, alle in der eingerichteten Restriktionszone. Bei weiteren 208 auch außerhalb der Restriktionszone tot aufgefundenen Wildschweinen gab es negative Befunde. Der Nutztierbestand ist bisher nicht betroffen.

Spanien im Vorteil

Stabilisierend auf den spanischen Schlachtschweinepreis dürfte sich auch die Mitteilung aus Peking zu den neuen chinesischen Strafzöllen ausgewirkt haben. Denn die spanischen Betriebe werden meist mit vergleichsweise niedrigen 9,8% belastet, das große Unternehmen Litera nur mit 4,9%. Das verschafft spanischen Anbietern im Chinageschäft Vorteile gegenüber Konkurrenten wie Vion, der in den kommenden fünf Jahren einen Zollsatz von 19,8% zu zahlen hat.

Unterdessen ging in Italien der Schlachtschweinepreis weiter nach unten. Die Notierung für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm wurde am Donnerstag bei 1,520 Euro/kg LG festgelegt, nach 1,560 Euro/kg LG in der Vorwoche. Auch die Notierung für Vertragsschweine derselben Kategorie fiel um 4 Cent, auf nun 1,660 Euro/kg LG.

EU-Durchschnittspreis nochmals niedriger

Auf europäischer Ebene sank der Durchschnittspreis weiter. In der Woche zum 14. Dezember wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 160,16 Euro/100 kg SG gehandelt. Das entsprach einem Rückgang um 2,0% gegenüber der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde um 16,8% verfehlt.

Der mit 14,4% größte Preisabschlag wurde aus Portugal gemeldet, gefolgt von Schweden mit 9,9% und Spanien mit 7,0%. In Dänemark verringerte sich der Preis um 2,6% und in Polen um 1,0%, während er in Deutschland und Belgien konstant blieb. Größere Preisaufschläge gab es nur in Kroatien und Rumänien, und zwar von 3,1% beziehungsweise 1,8%. AgE