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DRV hebt Prognosen nun wieder an

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Prognose zur diesjährigen Raps- und Getreideernte nun wieder angehoben. "Nach der langen Trockenphase kam der Regen gerade noch rechtzeitig, um die Getreide- und Rapsbestände vor deutlichen Schäden zu bewahren. Für die diesjährige Ernte ist die Zuversicht zurückgekehrt", erklärte DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler am Mittwoch (18.6.) in Berlin.

Die Niederschläge der letzten drei Wochen haben laut Seedler das pflanzenverfügbare Wasser im Oberboden spürbar erhöht, allerdings mit größeren regionalen Unterschieden. Positiv hätten sich auch die niedrigen Temperaturen im Mai ausgewirkt, da es zu einer geringeren Verdunstung gekommen sei. Nun sei es entscheidend, dass in den kommenden Wochen weiterhin ausreichend Niederschläge fielen. "Der Weizen als unsere wichtigste Getreideart benötigt noch etwa drei bis vier Wochen Wasser, bevor er abreift", stellte Seedler fest.

Die diesjährige Weizenernte veranschlagt der DRV jetzt auf 21,5 Mio. Tonnen und damit um rund 500.000 Tonnen höher als im Mai. Das schwache Vorjahresniveau würde demnach um gut 3 Mio. Tonnen oder 16,3% übertroffen. Hinsichtlich der gesamten Getreideernte geht der Verband aktuell von 41,4 Mio. Tonnen aus; das sind 700.000 Tonnen mehr als vor einem Monat vorhergesagt. Im Vorjahr waren lediglich 39,1 Mio. Tonnen Getreide geerntet worden.

Im Hinblick auf den Raps rechnet der DRV jetzt mit einem Aufkommen von gut 3,9 Mio. Tonnen, womit das Vorjahresergebnis um etwa 300.000 Tonnen beziehungsweise 8,1% übertroffen würde. Im Mai war der Verband von 3,83 Mio. Tonnen ausgegangen.

Immer mehr Notfallzulassungen

Die Getreideernte dürfte Seedler zufolge in den Frühdruschgebieten in der kommenden Woche mit der Wintergerste starten. Im Norden und Osten Deutschlands, wo die Ernte witterungsbedingt später beginne, dürfte mit den Druscharbeiten in nennenswertem Umfang Anfang Juli begonnen werden. Zufrieden zeigt sich der DRV-Getreidemarktexperte mit der aktuellen Qualität: "Die Getreidebestände sind in diesem Jahr sehr gesund. Dies ist ein positiver Effekt der ausgebliebenen Niederschläge, da Pilzerreger sich vor allem bei feucht-warmen Wetter schnell verbreiten."

Dazu sei es in diesem Jahr nicht gekommen, berichtete Seedler und wertete dies als "eine gute Nachricht", denn die Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln nehme immer mehr ab. Die Lage verschärfe sich von Jahr zu Jahr. Der DRV-Fachmann wies darauf hin, dass sich die Zahl der Notfallzulassungen in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht habe. Dies könne nicht der Weg sein. "Wir brauchen dringend schnellere Zulassungsverfahren, auch um uns gegen eingewanderte Schädlinge wie zum Beispiel den Japankäfer und die Glasflügelzikade schützen zu können", mahnt Seedler. AgE