Raiffeisenverband erwartet weniger Getreide und Raps

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Prognose für die diesjährige Getreide- und Rapsernte nach unten korrigiert. Wie der Verband heute in Berlin mitteilte, ist 2020 mit einem bundesdeutschen Getreideaufkommen von 44,6 Mio t zu rechnen. Im April waren die Fachleute noch von 45 Mio t ausgegangen. Trotzdem würde damit das Vorjahresergebnis um 0,6 % übertroffen. Von der Gesamtmenge soll mit fast 22,4 Mio t rund die Hälfte auf Weizen entfallen, gefolgt von Gerste mit 11,3 Mio t.

Laut dem DRV-Getreidemarktexperten Guido Seedler wird das Winterweizenaufkommen in diesem Jahr mit voraussichtlich 22 Mio t um 3,3 % unter dem schon schwachen Vorjahresergebnis liegen. Der Fünfjahresdurchschnitt würde demnach sogar um 8 % verfehlt. Grund für den erwarteten Rückgang sei in erster Linie die im Vergleich zum Vorjahr um 7 % kleinere Anbaufläche. Ob die prognostizierte Menge auch tatsächlich gedroschen werde, hänge vom Witterungsverlauf in den kommenden Wochen ab. "Die Regenfälle der vergangenen zwei Wochen haben insgesamt für Entspannung gesorgt. Sie reichen aber in vielen Regionen nicht aus, um bestehende Wasserdefizite auszugleichen", erklärte Seedler.

Dem Raiffeisenverband zufolge vergrößerte sich wegen der geringeren Anbaufläche insbesondere von Winterweizen das Aussaatareal von Sommergetreide. Die heute vom Statischen Bundesamt (Destatis) vorgelegten Zahlen bestätigten die vorangegangene DRV-Prognose: Die Anbaufläche für Sommergerste veranschlagten die Statistiker nun auf 367 000 ha; das wäre im Vorjahresvergleich ein Plus von 3,0 %. Außerdem werde auf 162 000 ha Hafer angebaut und Körnermais auf 461 000 ha, was Ausweitungen von 28 % beziehungsweise fast 11 % entsprechen würde.

Im Hinblick auf das bundesweite Rapsaufkommen 2020 erwartet der Raiffeisenverband aktuell nur noch 3,25 Mio t. Im April hatte man noch 3,35 Mio t Rapssaat für möglich gehalten. Die jetzt erwartete Menge wäre zwar noch deutlich mehr als die 2,82 Mio t Raps, die 2019 von deutschen Feldern geholt wurden. Das Fünfjahresmittel würde aber um rund 800 000 t verfehlt. AgE