Weizenexporte deutlich gesunken
Die pessimistischen Aussichten für die russischen Weizenexporte im Wirtschaftsjahr 2024/25 dürften sich bewahrheiten. Mehrere Marktexperten bestätigten jetzt gegenüber der Tageszeitung "Kommersant" ihre Befürchtung, dass es gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um mehr als 20% geben wird. Während sich die Weizenausfuhren 2023/24 noch auf 54,1 Mio. Tonnen beliefen, rechnet der Logistikkonzern Rusagrotrans für das am 30. Juni zu Ende gehende, laufende Wirtschaftsjahr nur mit 41,5 Mio. Tonnen. Noch etwas pessimistischer ist das Analysezentrum Sovecon, das von 40,9 Mio. Tonnen ausgeht.
Gelitten hat Russlands Exportgeschäft mit Weizen zuletzt vor allem unter der geringen Rentabilität. Der Direktor des Kompetenzzentrums Reksoft Consulting, Dmitry Krasnov, wies gegenüber Kommersant darauf hin, dass die Weizenexporte von Januar bis April 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40% gesunken seien. Im März und April habe man sogar ein Minus von 60% verzeichnet. Laut Krasnov ist dieser Rückgang insbesondere auf niedrige Lagerbestände an Weizen in wichtigen Exportregionen Russlands zurückzuführen, ausgelöst durch eine relativ niedrige Ernte und hohe Ausfuhrmengen in der ersten Saisonhälfte.
Für den Generaldirektor des Instituts für Agrarmarktstudien (IKAR), Dmitri Rylko, ist die Stärkung des Rubels ein Schlüsselfaktor für den starken Rückgang der Weizenausfuhren in der zweiten Saisonhälfte. Der Rückgang der Weltmarktpreise habe sein Übriges getan. Rylko wies darauf hin, dass es bereits eine neue Weizenernte aus anderen Ländern auf dem Markt gebe, die im Durchschnitt 20 Dollar (17,45 Euro) pro Tonne billiger verkauft werde als russische Ware aus der alten Ernte. Lange Zeit sei die Marge der Weizenexporteure negativ gewesen; jetzt liege sie etwa bei null.
Nach Angaben von Kommersant sind führende Analysten allerdings für das kommende Wirtschaftsjahr positiv gestimmt. Gerechnet werde mit Weizenexporten von 42 bis 45 Mio. Tonnen. Sovecon erwartet hingegen nur 40,8 Mio. Tonnen und damit kaum eine Veränderung zur jetzt ablaufenden Saison. Einig sind sich die Fachleute, dass sich das Wachstum der weltweiten Weizenerzeugung negativ auf Russlands Ausfuhrgeschäft auswirken könnte. In wichtigen Exportländern werde nämlich ein Anstieg der Ernte erwartet. AgE