VEZG-Preis läuft weiter seitwärts
Während die Schlachtschweinepreise in Deutschland und Österreich auch zuletzt weiter unverändert geblieben sind, kamen sie in Belgien und Dänemark in die Abwärtsbewegung und verloren in Frankreich und Spanien weiter an Halt. Für zusätzlichen Preisdruck sorgten die neuen chinesischen Strafzölle auf EU-Schweinefleisch. Nur in Italien konnten die Notierungen wieder zulegen.
In Deutschland fixierte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis am Mittwoch (10.9.) in der inzwischen zehnten Woche in Folge bei 1,95 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Das Schlachtschweineangebot finde vollständig seine Käufer, erläuterte die VEZG. Maßgebliche Schlachtunternehmen beklagten aber ihr Schweinefleischgeschäft. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtete, dass es im Vorfeld der Notierung seitens großer Schlachtunternehmen Forderungen nach einer deutlichen Preissenkung gegeben habe. Die vorhandenen Tiere hätten sich aber vermarkten lassen. Daher habe die Preisempfehlung auf unverändert gelautet.
Laut der AMI gibt es bei der Vermarktung von Schweinefleisch hierzulande aktuell nur sehr wenig Bewegung. Zwar habe sich die Nachfrage zuletzt leicht belebt, die angebotenen Mengen seien aber im gleichen Maße gestiegen. Entsprechend sei die Marktlage weiter ausgeglichen. Nennenswerte Engpässe oder Überhänge gebe es zwar nicht. In der Tendenz falle das Angebot jedoch eher etwas zu umfangreich als zu gering aus.
Auch die Notierung des österreichischen Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) blieb am Donnerstag abermals stehen, und zwar bei 1,92 Euro/kg SG. Stabile Schlachtzahlen deckten den fleischwirtschaftlichen Bedarf, so der VLV. Das Interesse an Schlachtschweinen sei "lebendig". Aufreger der Woche für die heimischen Exporteure sei die Zollankündigung aus China gewesen, die zu einer weiteren Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit beim Geschäft Richtung Peking führe.
Suche nach alternativen Absatzkanälen
Unterdessen wurden die Schlachtschweinepreise in Belgien und Dänemark nach Wochen des Stillstands gesenkt. Die belgische Danis-Gruppe zahlt derzeit 1,300 Euro/kg Lebendgewicht (LG) und damit 4 Cent weniger als in der Woche davor. Danish Crown (DC) legte den Preis für die 38. Kalenderwoche bei umgerechnet 1,73 Euro/kg SG und damit 7 Cent niedriger als zuvor fest.
Als Grund für den Preisrückgang nannte DC die neuen chinesischen Strafzölle auf EU-Schweinefleisch. Sie hätten für Unruhe auf dem europäischen Schweinefleischmarkt gesorgt. "Typische China-Produkte wie Köpfe, Schwänze und Schweinefüße" seien von den neuen Zöllen stark betroffen. Zudem wirkten sich die Zölle auf die Preise für Spareribs und andere Produkte mit Knochen aus. Vor diesem Hintergrund liefen derzeit intensive Gespräche mit Kunden innerhalb und außerhalb Europas, um zu prüfen, ob es alternative Absatzkanäle gebe. Es gehe darum, den Verkauf "in einer neuen Realität zu optimieren". Positiv sei, dass es aus Ländern wie Japan, Südkorea und Australien weiterhin eine stabile Nachfrage gebe.
Weitere Verschlechterung
Auch am Marché du Porc Français wird beklagt, dass die chinesischen Zölle das ohnehin schon schwierige Marktumfeld weiter verschlechterten. Die Notierung ging zuletzt noch stärker bergab als zuvor. Sie wurde am Donnerstag bei 1,663 Euro/kg SG festgelegt, was gegenüber der Vorwoche einem Rückgang um 6,8 Cent entsprach. In Spanien wurden Schlachtschweine ebenfalls abermals günstiger. An der Agrarbörse von Segovia wurde der Preis am Donnerstag bei 1,58 Euro/kg LG und damit 3 Cent niedriger als in der Vorwoche festgelegt.
Nur in Italien können sich die Erzeuger derzeit über wieder kräftig gestiegene Schlachtschweinepreise freuen. Nachdem deren Bergauffahrt in der Vorwoche etwas ins Stocken geraten war, einigte man sich am vergangenen Donnerstag für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm auf einen Preis von 1,947 Euro/kg LG. In der Woche davor war eine Preisspanne von 1,917 bis 1,937 Euro/kg LG fixiert worden. Vertragsschweine derselben Kategorie verteuerten sich zuletzt auf 2,085 Euro/kg LG, nach einer Preisspanne von zuvor 2,055 bis 2,075 Euro/kg LG.
EU-Durchschnittspreis sinkt unter 200-Euro-Marke
Auf europäischer Ebene gab der Durchschnittspreis zuletzt weiter nach. In der Woche zum 7. September wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 199,85 Euro/100 kg SG gehandelt. Das entsprach einem Rückgang um 0,2% gegenüber der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde um 2,4% verfehlt.
Der mit 2,8% größte Preisabschlag wurde aus Kroatien gemeldet. In Spanien ging der Preis um 1,2%, in Frankreich um 1,0% und in Dänemark um 0,1% nach unten, während er in Deutschland auf der Stelle trat. Den mit 2,3% größten Preisaufschlag verzeichnete Lettland, gefolgt von der Slowakei mit 2,0% und Schweden mit 0,9%. AgE