Londoner Futureskurse erholen sich
Die Preise für die in London gehandelten Weißzuckerfutures haben sich von ihrem zum Monatsanfang markierten Mehrjahrestief nach oben abgesetzt. Der meistgehandelte Kontrakt zur Lieferung im Oktober 2025 kostete dort am Mittwoch (16.7.) gegen 15.30 Uhr hiesiger Zeit 476,40 $/t (410,60 Euro); das waren 6,6% mehr als das Anfang Juli markierte Vierjahrestief für Oktoberkontrakte. Allerdings ist der Mitte März gestartete charttechnische Abwärtstrend noch intakt.
Marktbeobachter begründeten die jüngste Kurserholung vor allem mit bullischen Wetterprognosen für Brasilien. Die Meteorologen warnten vor der für Ende Juli bis Anfang August zu erwartenden Frostsaison. Die Kälte könnte zu Ertragseinbußen in den wichtigen Zuckerrohranbaugebieten führen, hieß es. Brasilien ist global der größte Zuckerproduzent und dominiert den Weltmarkt.
Unterdessen kündigte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) am Montag (14.7.) an, dass die USA keinen zusätzlichen Spezialzucker importieren würden. Die betreffende Menge solle die im Rahmen der internationalen Handelsvereinbarungen vorgesehenen Mengen nicht übertreffen, hieß es unter Verweis auf die "Farmers First-Politik" von Agrarministerin Brooke Rollins.
Überschuss am globalen Zuckermarkt
Diese Nachricht ließ die Akteure an den Terminbörsen aber weitgehend kalt, denn die US-Einfuhrquoten für Spezialzucker summieren sich für das laufende Kalenderjahr auf lediglich 125.000 Tonnen Rohzuckerwert und betreffen vor allem raffinierten Zucker aus ökologischem Anbau. Im Mai bezifferte das USDA die gesamten US-Zuckerimporte für die Vermarktungssaison 2024/25 auf voraussichtlich 2,7 Mio. Tonnen. Damit wären die USA mit einem Anteil von kaum 5% an den gesamten globalen Importen nur ein relativ kleiner Player am Weltzuckermarkt.
Allerdings drücken seit etwa drei Monaten optimistische Prognosen für die weltweite Zuckerversorgung mit dem Süßstoff auf die internationalen Preise. So taxierte zuletzt das Rohstoffhandelshaus Czarnikow den globalen Zuckerüberschuss für die Vermarktungssaison 2025/26 auf voraussichtlich 7,5 Mio. Tonnen. Das wäre der größte Überschuss seit acht Jahren. AgE