USDA erwartet bessere Versorgung
Die weltweite Versorgung mit Zucker dürfte sich 2025/26 verbessern, denn es zeichnet sich eine deutlich größere Produktionsmenge ab. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet in seinem aktuellen Bericht für die betreffende Vermarktungssaison mit einer Erzeugung von 189,32 Mio. Tonnen Zentrifugalzucker in Rohwert; das wären 8,56 Mio. Tonnen oder 4,7% mehr als im Vorjahr.
Im Einzelnen erwartet das US-Agrarressort vor allem für das Zuckeraufkommen in Indien ein kräftiges Plus, und zwar von 7,25 Mio. Tonnen oder 25,9% auf 35,25 Mio. Tonnen. Als Gründe werden günstiges Wetter für die Zuckerrohrkulturen und eine Ausweitung der Anbaufläche angeführt. Indien ist die Nummer zwei unter den Erzeugerländern und der drittgrößte Zuckeranbieter am Weltmarkt, nach Brasilien und Thailand.
Auch für Brasilien sieht das USDA eine Ausweitung der Zuckerproduktion voraus, nämlich um 1 Mio. Tonnen auf 44,7 Mio. Tonnen. Begründet wird auch diese Einschätzung mit günstigen Witterungsbedingungen für die Zuckerrohrkulturen. Allerdings soll der Anteil der dort zu Zucker verarbeiteten Pflanzen zugunsten der Ethanolerzeugung um 2 Prozentpunkte auf 49% sinken. Überdies werden für China und Thailand Produktionssteigerungen von 500.000 Tonnen auf 11,5 Mio. Tonnen beziehungsweise von 210.000 Tonnen auf 10,25 Mio. Tonnen prognostiziert.
EU-Erzeugung deutlich kleiner
Dagegen werden die Zuckerfabriken in der Europäischen Union 2025/26 nach Einschätzung der US-Beamten lediglich 15,01 Mio. Tonnen herstellen; das wären 1,49 Mio. Tonnen oder 9% weniger als das Aufkommen in der hier noch laufenden Vermarktungssaison 2024/25. Der Umfang des Zuckerrübenanbaus für die kommende Kampagne dürfte nämlich um insgesamt 10% eingeschränkt werden - vor allem in wichtigen Erzeugerländern wie Frankreich und Deutschland.
Wenn die US-Beamten recht behalten, würde die globale Zuckerproduktion 2025/26 den erwarteten Verbrauch für die menschliche Ernährung um 11,4 Mio. Tonnen übertreffen. Im Vorjahreszeitraum belief sich der Überschuss auf lediglich 5,32 Mio. Tonnen. Allerdings soll der globale Zuckerverbrauch 2025/26 einen Rekord von 177,92 Mio. Tonnen erreichen; das wären 2,49 Mio. Tonnen oder 1,4% mehr als im Vorjahr. Ausschlaggebend für die Steigerung ist vor allem das erwartete Nachfragewachstum der Gastronomie in Indien. Ebenfalls größer ausfallen soll der Verbrauch unter anderem im Iran sowie in Pakistan, Nigeria, Indonesien und Ägypten. Derweil prognostizieren die US-Experten für die EU einen Zuckerbedarf von 16,4 Mio. Tonnen, was dem für die aktuelle Vermarktungssaison geschätzten Niveau entsprechen würde.
Das globale Exportangebot dürfte 2025/26 laut USDA im Vorjahresvergleich um 2,72 Mio. Tonnen oder 4% auf 65,23 Mio. Tonnen Zucker zurückgehen. Vor allem Thailand wird nach Einschätzung der Washingtoner Beamten seine Ausfuhren kräftig einschränken, und zwar um 3 Mio. Tonnen oder 30% auf 7 Mio. Tonnen. Als Grund wird die intensive Konkurrenz durch andere große Exportländer wie Brasilien angeführt, das seine Zuckerausfuhren erzeugungsbedingt um 910.000 Tonnen auf 35,8 Mio. Tonnen vergrößern dürfte. Indes erwartet das USDA für die EU eine Drosselung der Exporte um 1,1 Mio. Tonnen oder 51,7% auf 1,01 Mio. Tonnen; als Auslöser wird auf den voraussichtlichen Produktionsrückgang verwiesen. Im Gegenzug soll die Gemeinschaft ihre Einfuhren um 450.000 Tonnen oder 23,1% auf 2,4 Mio. Tonnen ausweiten.
Versorgung langfristig unterdurchschnittlich
Unter dem Strich sehen die Washingtoner Marktexperten die weltweit verfügbaren Zuckerbestände im Verlauf der Saison 2025/26 zum ersten Mal seit vier Jahren wachsen, nämlich von 38,31 Mio. Tonnen zu Beginn auf 41,19 Mio. Tonnen zum Abschluss. Mit dieser Menge könnte die für die Vermarktungsperiode prognostizierte globale Zuckernachfrage rund 85 Tage gedeckt werden; das wären fast fünf Tage mehr als der Schätzwert für 2024/25. Der Fünfjahresdurchschnitt liegt allerdings bei 95 Tagen. Damit wäre die Versorgung im Langfristvergleich trotz der Verbesserung noch deutlich unterdurchschnittlich.
Im Einklang mit der optimistischen USDA-Produktionsprognose gaben die Zuckerterminpreise zuletzt wieder nach. An der Intercontinental Exchange (ICE) in London wurde der vordere Augustkontrakt für Weißzucker am Freitag (23.5.) vorübergehend für knapp 483 $/t (427 Euro) gehandelt; das war der niedrigste Kurs seit etwa zweieinhalb Monaten. Damit setzte sich der mittelfristige Abwärtstrend fort; in der zweiten Märzhälfte 2025 hatte der Future noch ein Zwischenhoch bei 549,60 $/t (486 Euro) markiert. AgE