Kaum Bewegung bei den Preisen
In Europa lässt die saisonal übliche Belebung der Schweinefleischnachfrage trotz des guten Wetters weiter auf sich warten. Daher reicht das überschaubare Schlachtschweineangebot aus, alle Absatzschienen in der Fleischwirtschaft zu bedienen. Daraus folgen europaweit weitgehend stabile Preise. Nur Danish Crown (DC) hob den Auszahlungspreis zuletzt nochmals an, allerdings unter Verweis auf gute Geschäfte in Drittstaaten. In Italien ging die Notierung saisontypisch in die Abwärtsbewegung.
In Deutschland beließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (14.5.) abermals unverändert bei 2,00 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht (SG). Das Schlachtschweineangebot könne vollständig abgesetzt werden und entspreche insgesamt der Nachfrage der Schlachtunternehmen, erläuterte die VEZG. Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtete von einem aktuell zügigen Handel mit Schlachtschweinen. Insgesamt reiche das Angebot zwar aus, weil die Schlachtunternehmen nicht so flott orderten wie erhofft und der Fleischabsatz hinter den Erwartungen zurückbleibe. Regional, insbesondere im Süden, sei das Schlachtschweineangebot aber kleiner als die Nachfrage.
Auch die Notierung des österreichischen Verbandes landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) blieb zuletzt unverändert, und zwar bei 1,97 Euro/kg SG. Das Angebot an schlachtreifen Partien fließe in Österreich vollständig und zeitnah ab. Allerdings sei der heimische Fleischmarkt auch wegen Importen aus EU-Mitgliedsländern reichlich versorgt. Hoffnung auf Belebung mache nur die Ankündigung, dass die Maul- und Klauenseuchen (MKS)-Beobachtungsgebiete entlang der Grenze zur Slowakei und Ungarn aufgehoben werden sollen. Dann könnten auch asiatische Abnehmer wieder Interesse an Schweinefleisch aus Österreich zeigen, so der Verband.
Markt wirft Fragen auf
Die belgische Danis-Gruppe zahlt in der 20. Kalenderwoche 1,440 Euro/kg Lebendgewicht (LG) und damit ebenso viel wie in der Woche zuvor. Dagegen hob in Dänemark DC seinen Auszahlungspreis nochmals an, und zwar um umgerechnet 3 Cent auf 1,88 Euro/kg SG. Rückenwind komme von Kernmärkten außerhalb Europas, auf denen die Nachfrage gut sei, teilte DC mit. In Europa sei die Nachfrage indes bisher nicht so stark gestiegen, wie es saisonal üblicherweise der Fall sei. Ob das an den noch zu niedrigen Temperaturen liege oder an der Zurückhaltung der Verbraucher, sei derzeit unklar. Niemand wisse, "ob wir gerade die Ruhe vor dem Sturm haben oder ob der Markt sein Niveau gefunden hat".
Am Marché du Porc Français ging die Notierung am Donnerstag bei 1,793 Euro/kg SG seitwärts. Auch in Spanien an der Agrarbörse von Bellpuig zwischen Barcelona und Saragossa wurde der Preis auf dem Niveau der Vorwoche festgesetzt, und zwar bei 1,774 Euro/kg LG. In Italien, wo die Notierung in der Vorwoche ausgesetzt gewesen war, einigte man sich für frei vermarktete Schlachtschweine mit einem Gewicht von 144 bis 152 Kilogramm am Donnerstag auf einen Preis von 1,649 Euro/kg LG. Anfang Mai hatte er noch bei 1,689 Euro/kg LG gelegen. Vertragsschweine derselben Kategorie kosten jetzt 1,829 Euro/kg LG, nach 1,869 Euro/kg LG vor zwei Wochen.
EU-Durchschnittspreis leicht erhöht
Auf europäischer Ebene ging der Durchschnittspreis geringfügig nach oben. In der Woche zum 11. Mai wurden Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten nach Angaben der EU-Kommission für 205,60 Euro/100 kg SG gehandelt; das waren 0,55 Euro oder 0,2% mehr als in der Woche zuvor. Das Vorjahresniveau wurde allerdings um 6,1% verfehlt.
Der mit 1,0% größte Preisabschlag wurde jeweils von der MKS-gebeutelten Slowakei sowie von Slowenien gemeldet. In Deutschland und Österreich verringerte sich der Preis jeweils um 0,2%. In Frankreich und den Niederlanden blieben die Notierungen unverändert. Den mit 2,5% größten Preisaufschlag gab es in Rumänien. Im ebenfalls MKS-geplagten Ungarn verteuerten sich Schlachtschweine um 1,7%, in Polen um 1,1%. AgE