Stimmungswende am Frühkartoffelmarkt

Viele Marktteilnehmer berichten von einem guten Absatz von Speisekartoffeln über den LEH seit dem Monatswechsel April/Mai. Profitieren kann davon vor allem die Stimmung bei den Frühkartoffelanbietern. Lagerhalter in Deutschland sehen teils einem eher traurigen Saisonende entgegen.

Nach wie vor gibt es reichlich Lagerkartoffeln, die für den

Verkauf im LEH in Kühlläger verbracht wurden. Nicht nur im Norden ?

Stärkeherstellung - werden davon aber nennenswerte Mengen

anderweitig entsorgt werden müssen. Im Südwesten könnten größere

Reste, die noch in die Direktvermarktung gehen, den Absatz der

ersten Frühkartoffeln vor Pfingsten beeinträchtigen. In Bayern

erfolgt die Entsorgung von Übermengen nun in Biogasanlagen, soweit

das möglich ist.

Frühkartoffelimporteure hatten nach einem sehr schwachen April

zuletzt einen flotteren Absatz, so dass aus großer Sorge nun

Zuversicht wurde. Sicherlich sind die Vorräte der ?Neuen? aus

Ägypten vorübergehend größer als im Vorjahr, mit etwas Glück lassen

sie sich ab jetzt aber stetig und erschöpfend vermarkten. Dabei

hilft, dass aus Israel momentan weniger kommt. Die dortigen

Anbieter meiden den deutschen Markt, wenn sie woanders höhere

Preise erzielen können. Im Fall von Spanien wird auf eine etwas

verspätete Ankunft großer Mengen gesetzt und dann ist bis zum

Einsatz deutscher Ware in der dritten Junidekade genügend Zeit, um

die Hafenläger der Ägypter zu räumen. Bei den Preisen allerdings

kommt keine Freude mehr auf. Je nach Region, Entfernung und

Qualität werden 35,00 bis 38,00 EUR/dt frachtfrei Packer genannt.

Die sollen jetzt gehalten werden, der Druck hat abgenommen.

Erstes Frühkartoffelangebot aus Deutschland

Am Dienstag, den 08.05.2018 wurden im Raum Bremen die ersten

deutschen Frühkartoffeln in Minifolientunneln geerntet. Sie gingen

an den Bremer Großmarkt, wo für sie ein Preis von 30,00 EUR/25

kg-Sack gefordert wurde. Damit setzt sich das Angebot preislich

über die günstigeren Zufuhren aus Süditalien oder von Zypern, was

es aber wohl auch muss, schließlich ist Regionalität langfristig

nur zu bekommen, wenn sie auch belohnt wird.

In Deutschland entwickelten sich die Kartoffelbestände ansonsten

zuletzt sehr gut. Landwirte sind zuversichtlich, dass es im

Südwesten und in Niedersachsen noch vor Pfingsten ein erstes

Angebot für den Ab-Hof-Verkauf gibt. Spätestens nach Pfingsten

werden dann die Großmärkte mit Sackware beliefert und einem Verkauf

von Packware für die dritte Junidekade scheint auch nichts im Weg

zu stehen. Eine leichte Verspätung von Frühkartoffeln wird immer

noch aus Bayern und aus Schleswig-Holstein gemeldet. Die

Auspflanzungen hatten sich wegen Nässe verzögert. Aus heutiger

Sicht ist von einem Erntebeginn von loser Ware ganz im Norden ab

dem 20. Juni zu rechnen. (AMI)