USA wollen mit G20 Druck auf Russland zur Freigabe erhöhen

Der Außenminister der USA, Anthony Blinken, will den internationalen Druck auf Russland erhöhen, um so ein Einlenken Moskaus bei der Öffnung der blockierten ukrainischen Seehäfen herbeizuführen. Blinken kündigte an, das Thema beim Treffen der G20-Staaten am Freitag auf Bali auf die Tagesordnung zu setzen. Ziel sei eine "konsolidierte Position" der Teilnehmerstaaten, in der die russischen Aktionen und Moskaus Beitrag zur Gefährdung der globalen Ernährungssicherheit verurteilt werden. Zudem werde man Russland auffordern, die Anstrengungen der Vereinten Nationen (UN) bei der Öffnung der Seehäfen zu unterstützen.

Die G20 oder Gruppe der 20 ist ein zwischenstaatliches Forum aus 19 Ländern, darunter auch Russland, und der Europäischen Union. Es befasst sich mit wichtigen Fragen im Zusammenhang mit der Weltwirtschaft, wie internationale Finanzstabilität, Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Mitte November treffen sich die weltweit mächtigsten Staats- und Regierungschefs zum G20-Gipfel auf Bali. Morgen und übermorgen kommen die Außenminister dieser Länder auf der indonesischen Insel zusammen.

Die Türkei arbeitet derweil mit der von Präsident Recep Tayyip Erdogan angestoßenen "Telefondiplomatie" zwischen UN, Ukraine und Russland weiter an einer Lösung und spricht von "intensivierten Verhandlungen". Erdogan setzt darauf, innerhalb "der nächsten sieben bis zehn Tage" zu einem Ergebnis zu kommen, so jedenfalls seine Einschätzung nach einem gestrigen Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi.

Unterdessen hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in der Ukraine ein neues Projekt zur provisorischen Zwischenlagerung der neuen Ernte gestartet. Unter Federführung von Japan, das umgerechnet knapp 15 Mio Euro zur Verfügung stellt, sollen dabei kleine Erzeuger mit Polyethylenhüllen für die Getreidelagerung in Siloschläuchen sowie mit Ausrüstung zum Be- und Entladen von Getreide ausgestattet werden. Darüber hinaus will man mittelgroße Erzeuger und Firmen mit modularen Aufbewahrungsbehältern versorgen.

Der Ukrainische Agrarrat (VAR) wandte sich unterdessen an das Landwirtschaftsministerium in Kiew mit der Bitte um Unterstützung bei der Getreidelagerung. Konkret soll das Agrarressort dafür sorgen, dass die bislang noch bestehenden Zollsätze für den Import von Polymerhüllen, Zeltsilos und Beladetechnik ausgesetzt werden.

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium geht selbst davon aus, dass nach der Ernte Lagerraum für bis zu 15 Mio t Getreide, Hülsenfrüchte und Ölsaaten fehlt. Wegen der von Russland forcierten Zerstörung von Lagerinfrastruktur stünden derzeit von ehemals 75 Mio t Lagerraum nur noch etwa 60 Mio t zur Verfügung, teilte der stellvertretende Landwirtschaftsminister Markijan Dmytrasewitsch diese Woche mit. AgE