Kieler Rohstoffwert Milch erstmals über 50-Cent-Marke

Die deutlich gestiegenen Notierungen für Butter und Magermilchpulver haben den vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) berechneten Rohstoffwert der Milch auf eine neue Rekordhöhe gehoben. Bei diesem wird bekanntlich aus den Verwertungsmöglichkeiten beider Milcherzeugnisse ein abgeleiteter Rohmilchwert auf Erzeugerstufe errechnet. Nach Angaben des ife lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im November bei 50,1 Cent/kg; das waren 6,8 Cent oder 15,7 % mehr als im Vormonat und 18,5 Cent beziehungsweise 58,5 % mehr als im November 2020. Noch nie hat dieser Frühindikator für die Erzeugerpreisentwicklung auf einem höheren Niveau gelegen; der bisherige Rekord wurde laut dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) im August 2007 mit 48,26 Cent/kg erzielt.

Nach vorläufigen Angaben der Bundeanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag der durchschnittliche Erzeugerpreis für eine Standardmilch im Bundesgebiet im September bei 36,4 Cent/kg; das waren 4,3 Cent beziehungsweise 13,5 % mehr als im Vorjahresmonat. Analysten zufolge erreichten erste Molkereien - vor allem im Norden Deutschlands - im Oktober eine Auszahlungsleistung von 40 Cent/kg Milch. Der Jahresdurchschnittspreis für 2021 wurde zuletzt vom Milchindustrie-Verband (MIV) auf 36 Cent/kg geschätzt, das wären 3,2 Cent mehr als im Vorjahr. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch die Produktionskosten der Milcherzeuger stark gestiegen sind, so dass ein Großteil der Mehrerlöse wieder "aufgefressen" wird.

Unterdessen hat sich am Produktmarkt bei Käse und Milchpulver in dieser Woche der Preisauftrieb fortgesetzt. Am Schnittkäsemarkt übertraf nach Angaben der Notierungskommission in Hannover die rege Nachfrage das Angebot; die Läger sind laut Analysten vergleichsweise leer. Die Notierung für Edamer und Gouda wurde in Hannover um 5 Cent/kg heraufgesetzt. Unverändert knapp verfügbar blieb Magermilchpulver. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) ist die bis Jahresende geplante Produktion bereits ausverkauft. Der Kemptener Börse zufolge konnten im Verkauf von lebensmitteltauglichem Magermilchmilchpulver Aufschläge von durchschnittlich 4,5 Cent/kg erzielt werden. Bei Vollmilchpulver zogen die Preise im Mittel sogar um 8 Cent auf 3,95 Euro/kg bis 4,10 Euro/kg an, was seit Einführung des Euro ein neues Rekordniveau bedeutet. AgE