Herausforderung Kartoffelernte 2018

Mit 8,7 Mio. t gibt es in Deutschland eigentlich zu wenig Kartoffeln. Das zeigt die Bilanzierung der Menge über die verschiedenen Verwertungen. Teilweise gibt es Ausweichmöglichkeiten. Wo, zeigt die brandneue AMI-Marktbilanz Kartoffeln.

Die Verwendungsbilanz der Kartoffelernte 2018 geht im Prinzip nur auf, wenn sowohl mehr importiert, als auch deutlich weniger weggeworfen wird. Um beides hat sich die Branche in den Vormonaten schon spürbar bemüht. Jeder Knolle wurde einer Verwertung

zugeführt. Bleiben die Verluste bei nur 6 % und werden in Form von Produkten und frischen Kartoffeln ein paar Hunderttausend Tonnen mehr Kartoffeln eingeführt, könnten in diesem Wirtschaftsjahr etwa 10,7 Mio. t Kartoffeln zur Verfügung stehen.

Mit 10,7 Mio. t können aber nicht alle üblichen Mengen der verschiedenen Verwertungen bedient werden. So müssten 500.000 t beim Export eingespart werden und die Stärkehersteller bekommen auch 500.000 t weniger als vor einem Jahr. Sicherlich wird auch beim Verbrauch gespart. Der ist aber nicht mit der Menge gleichzusetzten, welche die Verbraucher tatsächlich essen. Die hier aufgemachte Hoftor-Bilanz berücksichtigt die Menge als Verbrauch, welche den landwirtschaftlichen Betrieb in Richtung Aufbereiter

verlassen hat. Die schwankt stark in Abhängigkeit von der Ausbeute. Es werden wohl 2018/19 mehr Kartoffeln nicht verworfen als sonst. Mit Packungsgrößen lassen sich dann Kalibrierungen kaschieren oder mit Polieren Schalenfehler.

Bei den Importen sind die Quellen Frankreich, Israel und Ägypten von Bedeutung. Allerdings wird fast nur der Frischmarkt versorgt. Verarbeiter müssen auf neue Ernten aus 2019 warten. Die sollen mit Anbauzuwachs von frühen Sorten in klimatisch bevorzugten Lagen der EU zeitiger und umfangreicher als im Vorjahr kommen. Ein durchaus nennenswerter Teil des Verbrauchs in diesem Wirtschaftsjahr dürfte aber noch aus der Ernte 2017 gekommen sein und außerdem wurden Ladungen im Herbst aufgenommen, die sonst an den Frischmarkt gedrängt oder von Stärkeherstellern aufgenommen worden wären. Letztere werden aber nicht nur deshalb, sondern auch weil die Ernte der Vertragslandwirte so klein ausgefallen ist, weniger Rohstoff bekommen. Die Absatzeinbußen an einem eigentlich leicht steigenden globalen Markt werden womöglich auch nachhaltig, also über 2018/19 ein Dämpfer fürs Geschäft sein.

Bei den Exporten wird es schwer, die Kunden in Belgien und in den Niederlanden wie gewohnt zu versorgen. Vor allem in Niedersachsen ist zu wenig Rohstoff gewachsen. Im Frühjahr 2019 wird aber auch der Lieferstrom von Speiseware noch Ost- und Südosteuropa womöglich früh abreißen. Dort werden dann Frühkartoffeln aus dem südöstlichen Mittelmeerraum bessere Chancen haben. (AMI)