Erholung der Rapssaatpreise gerät ins Stocken

Die Preiserholung an den internationalen Rapsmärkten ist Anfang April ins Stocken geraten. An der europäischen Terminbörse Matif konnte die Marke von 365 Euro/t bis zum Handelsschluss am Donnerstag nicht nachhaltig überwunden werden. Zu Jahresbeginn, also vor dem coronabedingten Kollaps der Rohstoffmärkte, waren für neuerntigen Raps in Paris zeitweise noch über 390 Euro/t aufgerufen worden. Analysten sehen den Rapsmarkt aktuell auf Richtungssuche. Kursstützend wirken aktualisierte Daten von Stratégie Grains zur europäischen Rapsproduktion. Das französische Analysehaus hat seine Vorhersage für die in der Europäischen Union - noch mit Großbritannien - erwartete Rapsernte 2020 von bisher 17,85 Mio t auf 17,59 Mio t herabgesetzt.

Die Rapsnotierungen, so Marktexperten, hätten zwar in den nächsten Monaten durchaus noch "Luft nach oben". Das Kurspotential werde aber zumindest kurzfristig begrenzt durch die historisch niedrigen Energiepreise. Die Rohölnotierungen waren Ende März auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Ob der fast explosionsartige Preisanstieg Anfang April beim Rohöl um mehr als 20 % an nur einem Handelstag - US-Präsident Donald Trump hatte den Markt mit Twittermeldungen über eine Einigung im Fördermengenstreit zwischen Saudi Arabien und Russland überrascht - nachhaltig ist, wird sich erst erweisen müssen.

Aufhorchen ließen Meldungen, wonach Peking den vor Jahresfrist verhängten Importbann für große Canola-Lieferanten aus Kanada kurzfristig aufheben könnte. Das nordamerikanische Land ist bekanntlich der weltweit größte Rapsexporteur; fast zwei Drittel des Welthandels werden von den kanadischen Farmern bestritten. Durch den Verlust des China-Geschäfts waren die kanadischen Handelshäuser gezwungen, sich neue Abnehmer zu suchen, was die globalen Warenströme beim Raps ordentlich durcheinandergebracht hat. Nach Recherchen von AGRA EUROPE kann von einem Ende des Canola-Streits zwischen China und Kanada indes keine Rede sein. Aus dem Agrarressort in Ottawa kam jedenfalls prompt ein Dementi, was zumindest kurzfristig weiter für Preisdruck bei den Rapssaaten sorgen dürfte. AgE